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22.05.2016: Marathonbericht von Jutta und Michele Nickles

Gutenberg-Marathon Mainz am 22.5.2016 – Bericht von Jutta & Michele

Es sollte wieder Mainz sein. Wir hatten hier noch zwei Rechnungen offen: im letzten Jahr musste Jutta ihren Marathon-Traum bereits ad acta legen, bevor es überhaupt richtig losging. Probleme mit dem Knie zwangen sie, ihre Pläne zu verschieben. So wurde es in Mainz „nur“ ein Halbmarathon.

Bei Michele kamen die Probleme während der Vorbereitung – eine entzündete Sehne im Fuß verhinderte eine Marathon-Zeit unter vier Stunden.

2016 sollte es soweit sein – ab 1.3. sind wir parallel in die heiße Phase der Vorbereitung für den Gutenberg-Marathon in Mainz am 22.5. eingestiegen. Bei Michele wurde auf eine  Zeit zwischen 3 Std. 45 Min und unter 4 Std. hingearbeitet, bei Jutta stand „ankommen“ im Vordergrund.

Hier gab es schon die ersten Herausforderungen für Jutta zu bewältigen. Dies war u.a. Bananen essen. Bananen gelten ja  als optimale Sportlernahrung. Nur dumm wenn man keine mag (laut ihrer Mama hat sie Bananen bereits als Baby im hohen Bogen ausgespuckt). Aber gut – man wird älter und reifer und schließlich galt es, eine Mission zu erfüllen. Also Augen zu und durch.
Weit schwieriger war es, die bösen „Killerviren“ bei der Arbeitsstätte in Schach zu halten. Denn „Kinderkrippe“ war zu dieser Zeit ein eher irreführender Begriff. „Killervirenaufzuchtstation“ traf es  zu dieser Zeit besser.

Die 12 Wochen der Vorbereitung waren begleitet von oft kaltem, regnerischem Wetter und zahlreichen Pseudo-Krankheiten. Okay, Jutta hat sich tatsächlich zweimal einen „Killervirus“ eingefangen (gut, zweimal eine leichte Erkältung). Immerhin konnte sie die wichtigen langen Läufe in der Vorbereitung absolvieren. Ein paar Intervalle und Tempo-Einheiten hingegen mussten entfallen.

Der große Tag rückte näher. Wie befürchtet weder kalt noch regnerisch waren die Wetterprognosen, dafür mit Spitzentemperaturen von bis zu 28 Grad! Nun hieß es also, sich auf diese Bedingungen bestmöglich einzustellen – regelmäßig und reichlich trinken – bereits in den Tagen vor dem Wettkampf.

Die Nervosität stieg – hatten wir unsere Fähigkeiten überschätzt? Waren es doch zu viele Trainingsausfälle bei Jutta? Wieder und wieder haben wir uns vorgenommen: rechtzeitig verpflegen und bloß nicht zu schnell beginnen!

Dann ist es soweit. Am 22.5. geht es endlich los – pünktlich um 9:30 Uhr fällt der Startschuss. Bereits beim Start verlieren wir uns aus den Augen – jeder geht sein eigenes Tempo. Und schnell wird klar: heute haben die „Wetterfrösche“ recht –  es wird heiß!

Die Stimmung an der Strecke ist überragend. Vor allem in der ersten der beiden zu absolvierenden Runden wird man von den Zuschauern förmlich getragen. Wie schon im letzten Jahr lässt das allerdings in der zweiten Runde nach, da die deutliche Mehrzahl der Starter nach einer Runde den Halbmarathon finisht. Immerhin gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal eine Marathon-Staffel. Das bedeutet, mehr Läufer sind auch in der zweiten Runde noch unterwegs, ebenso verweilen ein paar Zuschauer mehr an der Strecke.

Michele lässt keine der Verpflegungs- / Wasserstellen aus – und sei es nur, um das Wasser zur Abkühlung zu nutzen. Ab km 33 wird es für ihn richtig hart – die warmen Temperaturen fordern ihren Tribut. Auch wenn er das Tempo nahezu konstant halten kann – jeder Schritt ist eine Qual. Ab hier wird das Rennen im Kopf entschieden: nicht aufgeben – Schmerz vergeht, Stolz bleibt! Tatsächlich spürt er den Schmerz erst beim Einbiegen auf die Zielgerade nicht mehr – noch ca. 700 Meter, dann ist es nach 3 Std. 51 Min. 17 Sek. geschafft.  Diese Rechnung wäre also beglichen!

Jetzt heißt es warten. Wir waren uns zuvor auf der Rheinbrücke begegnet – bis dato lief alles gut bei Jutta. Bei ihrem ersten Kontakt mit Distanzen jenseits der 30 km machte sie ähnliche Erfahrungen wie Michele.

Bei km 32 war sie kurz davor aufzugeben. Ihr war übel und die Sonne brannte in dieser Phase gnadenlos vom Himmel. Aber ein freundlicher Herr des Orga-Teams sprach ihr Mut zu: „Es sind nur noch 10 km!“. Sie ging noch ein Stück, trank etwas Wasser und fing wieder an zu laufen. Bei km 41 hört sie den Klassiker von Udo Lindenberg „Hinterm Horizont geht´s weiter“ aus den Lautsprechern am Streckenrand. Ein dort postierter Polizist ruft: „Mädel, hinter der Kurve ist der Horizont. Komm, lauf! Du hast es gleich geschafft!“. Tatsächlich –  hinter der Kurve war „ihr“ Horizont zum Greifen nahe. Nach 4 Std. 49 Min. 50 Sek. hat sie es geschafft. Sie war im Ziel und fiel Michele in die Arme.

„Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, dann lauf Marathon.“ – irgendwie ist dieser Satz von Emil Zatopek jetzt begreifbarer… !

Jutta und Michele beim Marathon in Mainz