Transalp 2018 - Athletenbericht von Jürgen Kunkel
Die Transalp 2018, sieben Etappen, 819 Kilometer, 18 Pässe, 17739 Höhenmeter. Genaugenommen ist sie gar keine Transalp, da sie die Alpen nicht überquert, sondern nur die Südseite abgedeckt hat. Laut Veranstalter würde sie aber die Kriterien in Punkto Anspruch erfüllen, die man an eine Transalp stellt. Die Route hatte den Vorteil, daß wir das beste Wetter hatten, welches man sich wünschen kann. Dies steigerte die Fahrfreude in den wunderbaren Dolomiten nochmals.
Das Feld war durchgehend stark besetzt. Bei den getragenen Finisher-Trikots und zur Schau gestellten Trinkflaschen dominierten Ötztaler-, Ironman-Langdistanz- oder Vorjahres-Transalp-Trikots. Auch der Carbonanteil an Fahr- und Laufrädern war sehr hoch, wenn ich auch den Sinn von Hochbettfelgen bei diesem Streckenprofil nicht ganz verstehen konnte.
Nachdem am ersten Tag bei Start noch die Aufregung dominierte, wurde es mit jedem Tag mehr zur Routine, wenngleich die ersten Kilometer im Feld bei hoher Geschwindigkeit permanente Wachsamkeit verlangten. Nach dem ersten Anstieg hatte sich das Feld dann jeweils so entzerrt, daß man die Abfahrten genießen konnte, und davon gab es einige. Meistens wurden wir bereits am Ende des ersten Anstiegs vom "Ende des Rennfeld"-Auto überholt, so daß man mit mehr "normalem" Verkehr rechnen mußte, trotzdem war die Verkehrsdichte bei den meisten Pässen gering.
Mein Rad und die Bremsen funktionierten gut, so daß ich mir um die Technik keine Sorgen machen mußte und die Abfahrten geschmeidig aber immer mit den nötigen Sicherheitsreserven angehen konnte.
Manchmal hätte ich mir etwas mehr Gelegenheit gewünscht, um das fantastische Panorama zu genießen, aber es war ja immer noch ein Rennen und der Blick auf die Straße hatte Priorität, denn es konnte ja immer etwas unerwartetes passieren.
Ein Moment, auf den ich verzichten hätte können, war, als während einer Abfahrt plötzlich relativ unvermittelt ein unbeleuchteter Tunnel auftauchte. Von strahlendem Sonnenschein ging es in völlige Dunkelheit, die Brille wollte ich bei diesem Tempo im Tunnel dann auch nicht mehr abnehmen, da ich mit beiden Händen den Lenker festhalten wollte. Ich entschied mit für "Spur halten und hoffen, daß die Straße gut ist", mit dem Blick auf das Licht am Ende des Tunnels und die zwei Silhouetten der beiden vor mir Fahrenden. Zum Glück hatte die Straße dort, wo ich fuhr, keine Löcher, und ich erreichte das Tunnelende ohne Probleme.
Jeder der Etappenorte hatte seinen eigenen Charme und war sehr schön, bei vielen dachte ich mir, da will ich nochmal hin. Nach sieben Tagen war dann das Ziel Gardasee erreicht, das Trikot und die Medaille übergeben und bei der Finisher-Party wurden die vergangenen Tage nochmal Revue passieren lassen.
Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, sehr gut organisiert und mit vielen Eindrücken und Erlebnissen verbunden.