Athletenbericht von Michael Greco: BMW Marathon Frankfurt 30.10.2011
Mein großer Tag
Nun liege ich auf der Couch und blicke zurück auf einen grandiosen Tag.Aber erst einmal ganz von vorne. Zunächst möchte ich mich vor allem bei Maui für seine Trainingspläne, Tipps aus seiner eigenen Erfahrung und das ganze Drumherum bedanken.
Ein großes Dankeschön auch an Yvi , Nadine und Flo die mich bei den 500 Trainingskilometern begleitet haben. Nicht zu vergessen die langen Läufe mit Kalli, Erich und Tommy aber auch die Mittwochsläufe mit der Ausdauertruppe. Ohne euch hätte ich den Wahnsinn nach nur einem Jahr Laufen nicht geschafft.
Am Samstag ging es um 15 Uhr nach Frankfurt um die Startunterlagen zu holen und die Energiespeicher noch einmal mit Kohlehydraten auf der Pasta Party zu füllen. Zunächst ging es rauf auf die Messe Richtung Startnummer Ausgabe. Mit dem Beutel in der Hand lies ich mein, zuvor gekauften Zeiterfassung Chip aktivieren. Am Asics Stand vorbei wo es die Finisher Shirts gab schlenderten wir durch die verschiedenen Sportaussteller. Nachdem Herbert Steffny von Tommy noch ein Paar Tipps und Tricks bekommen hat ging es dann runter zur Pasta Party die sich im Zielbereich abspielte. Das war schon mal ein toller Moment. Ich blickte auf die Zeittafel und dachte mir Wenn es nur schon soweit wäre. Am Nudelberg vorbei wollte ich erst einmal ein Alkoholfreies Bier für alle holen. Nach vier gefüllten Bechern waren die Fässer leer. Das geht ja schon mal gut los!!! Die Nudeln waren im Vergleich der Pasta Party zu meinen Eltern ein Alptraum ;) Egal, rein damit es ist ja für den Energie Haushalt. Dann ging es wieder Richtung Heimat. Zu Hause angekommen wurden dann die Klamotten, Gels und alles was am Sonntag benötigt wurde zurechtgelegt damit nix schief läuft. Um 22 Uhr war Schlafenszeit angesagt was auch recht gut funktionierte.
Um 5 Uhr war die Nacht dann vorbei. Eine Stunde lang rollte ich mich von der einen auf die andere Seite bis endlich der Wecker um 6 klingelte. Klamotten anziehen, Trinkgurt mit Buffer befüllen, Gels und Salztabletten einpacken, Pflaster und Vaseline nicht vergessen. Jede Menge stand morgens schon auf dem Plan das zwischen dem Toiletten gehen nicht vergessen werde durfte. Ein Brötchen mit Marmelade in den Bauch und ab gings Richtung Maui und Yvi wo wir uns gegen 7.30 Uhr trafen. Und immer im Schlepptau meine wahnsinnig nervöse Freundin, Nadine ;)
Pünktlich um halb ging es dann auf die Autobahn Richtung Frankfurt - Rebstockbad wo wir parken und anschließend mit dem Shuttle Bus Richtung Messe fahren wollten. Einmal mehr ging es auf die Toilette. Sofort war der Shuttle Bus da der uns in weniger als 5 minuten an der Messe rausgeschmissen hat. Das hat super geklappt. Dann ging es hoch zum umziehen und Kleiderbeutel abgeben. Es waren noch 45 Minuten bis zum Start. Alles In time. Nach einem weiteren Toilettengang ging es durch de n Zieleinlauf (Gänsehaut) Richtung Mövenpick Block wo sich die 4 Stunden Läufer und meine zu nervöse Freundin Nadine sammelten. Vor der Halle trafen wir Markus der noch schnell ein Gruppenbild von uns machte. Hier trennten wir uns dann auch von Kalli, Erich und Tommy die Aufgrund Ihrer Zielzeit einen Block vor uns starteten. Nachdem unsere Mädels noch einmal auf die Toilette mussten entfiel auch das einlaufen dases jetzt nur noch 10 Minuten bis zum Start waren. Also ab in den Block und von einer Seite auf die andere tänzeln. Dann war er da, der Startschuss. Nachdem alle Läufer applaudierten wusste ich es passiert was. Und so war es, nach ca. 5 Minuten begann sich die Masse zu bewegen. Die Startlinie überliefen wir nach 10 Minuten. Ein geiles Gefühl!
Jetzt hieß es nur noch laufen. Das was du in den letzten Monaten ständig getan hast
- nur halt 42.195 Kilometer.
Recht schnell kam unser Trio (Yvi, Flo und Ich) in ihren Rhythmus. Ein Durchschnitt von 5.41 Min/Km war für die Zielzeit 3.59 Stunden angesagt. Vorbei an den Tausenden Menschen die uns durch die Innenstadt trugen. Begleitet von verschiedenen Kapellen, Bands und Bratwurst Gerüchen ging es die ersten 10 KM zweimal an der Alten Oper vorbei. Ein unbeschreibliches Gefühl. Die erste Getränkestation konnte ausgelassen werden da ich mich für das erste Viertel selbst verpflegen konnte. Auf einmal lockerte sich mein rechter Schnürsenkel -was mir noch nie passiert ist. Ich hielt also an, band meine Schnürsenkel und eilte der Gruppe hinterher.
Nachdem uns Steffi und Claus am linken Straßenrand einheizten ging es dann über die Mainbrücke nach Sachsenhausen. Mitten auf der Brücke rief uns Norbert auf der linken Seite zu das Edit und Markus gleich vorne links und nicht wie angenommen rechts standen. Da wir ja sonst nichts zu tun hatten, machten wir uns durch die Menge von rechts nach ganz links. Ein kurzes Foto und weiter ging es Richtung Halbmarathon Markierung. 13 KM waren bis zur Brücke zurück gelegt. Die ersten Gels und eine Salztablette wurden verputzt. Die anfänglichen kleinen Unterhaltungen wurden auch weniger. Das Tempo war ok. Noch unter 2 Stunden erreichten wir dann die 21.1 KM Markierung. Der typische Spruch Die Hälfte ist rum durfte nicht fehlen. Nun spürte ich das erste Mal meine Beine. Von Schmerzen im rechte Knie oder das Stechen in der Wade wie beim Halbmarathon in Aschaffenburg war nichts zu spüren. Also ging es nach einem weiteren Gel und einer Salztablette weiter Richtung Brücke die uns über den Main nach Griesheim führte. Auf der Brücke war eine Band die scheinbar nur das Lied Über 7 Brücken musst du gehn spielen konnte, da es eine halben Stunden später bei Nadine immer noch gespielt wurde ;)
Dann lag sie vor uns. Die gefürchtete Mainzer Landstraße. 5 KM ging es nun gerade aus. Der Druck in den Beinen wurde nicht weniger. Mit den Worten von Maui Wenn Du das Ding durchlaufen kannst hast du alles richtig gemacht im Ohr , entschied ich einen Schritt raus zu nehmen um nichts zu riskieren. Yvonne konnte ihr Tempo mit Trixi weiterlaufen. Flo entschied bei mir zu bleiben.
Kurz vor einer Tankstelle feuerte uns Edith und Norbert noch einmal an. Edith lief sogar ein paar Meter mit uns und reichte Cola. Danke Edith !! Immer wieder forderte ich Flo auf sein Tempo zu laufen doch er wollte mit mir zusammen in die Halle einlaufen. Am Platz der Republik- vorbei Richtung Alte Oper fuhr es mir durch den ganzen Körper als ich rechts meine Mutter und Schwester sah die mir nochmal Mut machten. Nur mein Vater und mein Opa waren nicht zu sehen. Na gut, ich dachte mir die sind bestimmt am Bierwagen ;)
An der vorletzten Verpflegungsstelle blieb ich dann wirklich mal 2-3 Sekunden stehen um einen richtigen Schluck zu nehmen. Das war auch der Moment als Flo sich dann von mir absetzte. Ein kurzer Blick auf die Uhr machte mir klar, dass die 4 Stunden nicht mehr realistisch waren. Von daher entschied ich mich das Ding mit Verstand heim zulaufen. Bei KM 41 kribbelte es noch einmal als meine Familie diesmal auch mit Papa und Opa mich abklatschten ! Danke dass ihr da wart. Auch wenn es für meine Schwester hart war da sie morgens erst um halb 5 von Disco Sound aus der Werft heim kam und meine Eltern um 18 Uhr das Bistro aufschließen mussten. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie aufbauend es ist, wenn Bekannte an der Strecke stehen.
Am Platz der Republik vorbei ging es dann auf die lange Zielgerade. Kurzer Blick auf die Uhr, 4 Stunden und noch 1 KM. Jetzt sagte ich mir genieß es einfach. Egal ob 4:05, 4:06 oder 4:07. Einfach genießen. Ich konnte ohne Gehpausen durchlaufen und hatte keine Krämpfe, wie viele andere Menschen die an der Seite standen und sich dehnten.
Tausende Menschen riefen mir zu Auf Michael gleich hast Du es geschafft.
Auf der linken Seite konnte ich noch unsere Frauenstaffel abklatschen bevor ich dann links Richtung Festhalle abbiegen konnte. Noch einmal hab ich einen Schritt rausgenommen. Aus den Lautsprechern tönte das Siegerlied von Lena Satellite. Auch ich war ein Sieger dachte ich mir.
Es fuhr mir noch einmal durch den Körper als ich den roten Teppich betrat. Ein kurzes Blick nach rechts, schon wieder ein bekanntes Gesicht. Anne`s Eltern und Schwester Julia jubelten mir noch einmal zu. Dann war es geschafft. Nach 4:06:01 überlief ich die Ziellinie !! Ein geiles Gefühl.
Ein kurzer Blick zurück durch die Halle und schon ging es weiter Richtung Verpflegungsbereich wo ich sehr schnell auf Maui, Yvi, Flo, Kalli, Erich und Tommy traf. Alle lagen sich in den Armen. Kurze Zeit später traf unsere Frauen Staffel mit Bianca, Anne, Edeltrud und Birgit ein. Nun hoffte ich nur noch, dass es auch Nadine schafft. Dann wären wir alle durchgekommen. Nach 4:30:27 war es dann auch so weit. Nadine kämpfte sich die letzten Stufen zu uns nach unten wo ich sie in dann in den Arm nehmen konnte. Es war vollbracht. Mit zwei Alkoholfreien Clausthalern ging es dann mit der Rolltreppe rauf zu den Kleiderbeuteln. Dumm war nur, dass die Rolltreppe nach unten außer Betrieb war. Also hieß es noch ein letztes mal quälen ;)
Ab in den Bus, rein ins Auto und nur noch die Dusche vor den Augen.
Um 18 Uhr trafen wir uns alle noch einmal im Bayrischen Hof um dieses tolle Ereignis zu feiern.
Nach einer großen Pizza und 7 alkoholreichen Weizenbieren ging der Tag dann zu Ende.
Ein Dank auch noch einmal an Yvi`s Sohn der uns um Mitternacht nach Hause fuhr.
Der Morgen danach war gar nicht so schlimm wie ich dachte. Nur meine schmerzenden Oberschenkel haben mich an die tolle Leistung am Vortag erinnert. Ich denke da kann Nadine in Ihrem Bericht mehr erzählen ;)
Am Tag danach bin ich gegen 17 Uhr bin ich dann tatsächlich eine kleine lockere Runde auslaufen (oder vielleicht sollte ich eher ausquälen sagen) gegangen.
Danke an alle die mich unterstützt und an mich gedacht haben.
Gratulation an alle 12 TVG/SVG`ler !!
Fazit: Das war nicht mein letzter Marathon.