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3 Wällster TVG Mountainbiker bezwingen den „Pfälzer Weinsteig“ in 4 Tagen!

 

Tilly, Guide Stefan und ich fuhren Samstags um 7 Uhr in Großwallstadt los Richtung  nördlicher Haardtrand nach Bockenheim, dem nördlichen „Tor zur Pfalz“. Dort stellten wir unser Auto auf dem Parkplatz am „Haus der Deutschen Weinstraße“ ab und um 9 Uhr saßen wir auf unseren Mountainbikes. Die ersten 10 km fuhren wir im zick zack, rauf und runter quer durch die Pfälzer Weinberge bei strahlend blauem Himmel und langsam steigender Hitze. Nach einer kurzen Erkundung von Altleiningen inkl. hübscher Burganlage ging es dann endlich bei Battenberg in den Wald, am Forsthaus Lindemannsruhe vorbei zum Bismarckturm flowig bis Bad Dürkheim. Dort machten wir eine Brezelpause und füllten unsere Getränkevorräte auf.

 

Weiter ging es wieder in den Wald Richtung Wachenheim.  Zahlreiche Trails verschiedener Schwierigkeitsstufen und moderate bis steile (schieben oder tragen) Anstiege sorgten für gut gelaunte Biker.

 

In Wachenheim durch den Campingplatz ging es dann zackig hoch zum Eckkopf. Weiter über einen super geilen Trail zum Stabenberg, ein schmaler, zugewachsener Singletrail, bei dem es fast einen Beinahzusammenstoß mit einem Bergabbiker gab. Dann kam die total geile Strecke vom  Stabenberg  zur Looganlage mit Endlos-Singletrailspaß und die ruppige Passage mit den großen Steinbrocken/Felsen. Hier haben wir um 15 Uhr zu Mittaggegessen (Tilly wäre fast verhungert). Dafür wurden wir aber mit einem Riesenschnitzel belohnt. Gut gestärkt führte uns unser Guide Stefan über geile Trails und alternative Strecken zum Pfälzer Weinsteig  zurück zur Wachtenburg. Hier ließen wir uns etwas länger nieder, bei einem Pfälzer Schoppen oder Andechser Hell v. Fass. Ca. 19 Uhr fuhren wir dann über Wachenheim durch die Weinberge in unser Hotel nach Deidesheim.

 

Heute hatten wir 70 km und 1800 hm bewältigt!

 

Sonntag: Gut gestärkt nach einem ausgiebigen Frühstück  stiegen wir um 8.30 Uhr auf die Räder, durch Deidesheim hoch in den Wald und  sofort auf die ersten Trails Richtung Forsthaus Benjental. Weiter gings über Weinbiethaus mit schroffen Anstiegen, einigen Schiebepassagen und Abfahrten über sehr anspruchsvolle Trails die uns zeitweise voll herausforderten und unsere volle Konzentration abverlangten. Stefan ließ sich ständig was Neues einfallen um von der Basisstrecke abzuweichen (es waren auch viele Wanderer unterwegs, die uns aber fast alle freundlich begrüßten und anfeuerten). In der Waldschenke Ludwigsbrunnen stärkten wir uns und fuhren ab nach Neustadt an der Weinstraße über den Sonnenweg. Auf der anderen Stadtseite ging es wieder hoch über gefühlte 1000 Treppenstufen: schieben oder tragen des MTB`s. Wir fuhren wellig  am Hambacher Schloß vorbei  über tolle Trails mitten durch den Wald auf und ab. Wenn es Tilly besonders gut gefiel, ließ er einen  Juchitzer nach dem anderen los.  Wir mussten am Stück 480 hm (von Neustadt auf die Hohe Loog) hoch in der Hitze Richtung „Hohe Loog Haus“. Dort angekommen machten wir Mittagspause mit Pfälzer Saumagen, Erbsensuppe, Pfälzer Wurst und trockenem Riesling. Dann fuhren wir ab auf einem supergeilen Trail übers Sühnekreuz Rittersberg zurück am Hambacher Schloß vorbei, runter nach Neustadt zum Bahnhof und mit dem Zug 40 km zurück nach Bockenheim zum Autoparkplatz.

 

Heute hatten wir 50 km und 1125 hm bewältigt!

 

2.Teil 2 Wochen später wieder Samstag und Sonntag:

Wie schon zwei Wochen zuvor: Start 7 Uhr ab GW nach Maikammer. Auto auf dem Parkplatz abstellen und um 9 Uhr saßen wir auf den Rädern Richtung St. Martin. Durch den Ort über den Campingplatz die Treppe hoch in die Trails, gleich richtig fett hoch Richtung Sieges- und Friedensdenkmal und wieder runter Richtung Hüttenbrunnen. Dann auf einem spaßigen Bachtal-Trail mit einigen Treppchen und Holzbrückchen talabwärts zum idyllischen Hilschweiher und wieder bergauf zum Schloss Villa Ludwigshöhe. Jetzt ging es ständig rauf und runter und eine Passage durch den Holzschnitzertrail mit einer kleinen Pause, kleinen Snacks(Riegel) an der Annakapelle mit tollem Rundblick, da die Annahütte leider geschlossen hatte.

 

Wir peilten die Trifelsblickhütte an mit toller Aussicht über die südliche Pfalz, Vogesen etc.! Dabei genossen wir einen Pfälzer Roseschoppen! Während dieser zwei Tage haben wir etliche Burgen/Ruinen gesehen bzw. auch mal reingeschaut. Einige Trails die steil, verwurzelt und mit Felsbrocken durchzogen waren, zwangen auch zum Absteigen. Es machte aber auf jeden Fall Spaß. Die abwärts verlaufenden Trails entschädigten dann wieder für alle Anstrengungen. Zur Mittagspause fuhren wir auf das mitten im Wald gelegene Waldhaus „Drei Buchen“, und fuhren dann gestärkt weiter Richtung Dernbach zur Burgruine Neuscharfeneck. Vorbei an der Landauer Hütte heizten wir so durch den Wald, dass ich plötzlich vorne einen Platten hatte.

Bergab am Bach entlang über kleine Brücken gings dann wieder heftig bergauf zum Orensfelsen. Hier hatte man eine tolle Aussicht auf Schwarzwald, Vogesen, Odenwald und unser Ziel Annweiler am Trifels.

 

Wir fuhren weiter in den nächsten Ort Dernbach runter und wieder hoch. Ein Gewitter näherte sich. Es fing an zu regnen und wir stellten uns mitten im Wald in der Klinik Eußertal unter. Hier beschlossen wir, dass wir wegen des Regens das letzte Highlight des Tages auslassen mussten, die Jungpfalzhütte mit anschließender Abfahrt auf einem genialen Flowtrail nach Annweiler, das war wirklich schade.

 

Wir warteten eine halbe Stunde bis es weniger wurde, und fuhren dann los um die letzten 20 Min. in unserer nächstes Hotel zu fahren. Das war ein Fehler. Als wir 5 Minuten unterwegs Berg runter waren, fing es an wie aus Kübeln zu schütten. Wir wurden klatschnass obwohl wir fuhren wie die Wahnsinnigen. Nach wenigen Minuten drehte Petrus den Hahn wieder zu. Wir fuhren in Annweiler am Trifels ein und da hatte es keinen Tropfen geregnet! Was soll’s, gleich in den Biergarten im Hotel und ein Weizenbier, und alles war wieder gut.

 

Unsere heutige Tour: 50 km und 1400 hm!

 

Sonntag:

Um 8.45 Uhr gings wieder auf‘s Rad, von 179 m rauf auf die Trifelsburg, 494 m hoch, und nur ganz wenig km, also schön steil  auf Trails, die nass und rutschig waren. Ist aber nix passiert. Weiter fuhren wir über die Burgruinen Anebos und  Scharfenberg, das Slevogthaus  auf die Madenburg, wo wir ein feines Bellheimer Hefeweizen aus der Pfalz getrunken haben.

Auf und nieder zur Burg Landeck mit toller Aussicht! Irgendwo am Waldrand sind wir bei einem Italiener im Biergarten eingekehrt zum Spagetti Essen. Spagettis waren gut, Weizenbier aus dem Fass schlecht! Diese haben wir zurückgehen lassen und neue bekommen,  die waren dann ok! Runter zum kleinen, aber sehr schönen Weinort Glaszellen, leider keine Zeit für einen Schoppen. Wieder hoch zum Wolfssteig über Steinbühl und runter in die schöne Kurstadt Bad Bergzabern. Durch den tollen Kurpark wieder in den Wald und hoch zum Staffelbergsturm. Weiter zur Burgruine Guttenberg, eine steile mit Felsen bestückte, sehr anstrengende Schiebestrecke hoch zum Ritterstein „Drei Buchen“. Jetzt wurden wir durch eine tolle Schlussabfahrt in den Weinort Schweigen mit dem Anblick des 18 m hohen deutschen Weintors belohnt.

Hier gönnten wir uns noch ein kühles Weizenbier und steuerten dann den Hauptbahnhof unseres Reiseziels Wissembourg in Frankreich (Elsass) an. Wir lösten unsere Fahrkarten und hatten noch eine halbe Stunde Zeit um einen Cappuccino in der Stadt zu genießen. Tilly hat noch die EC-Karten Suchfahrt  zusätzlich gemacht, weil er diese im Fahrkartenautomat stecken lies und gottseidank wieder bekam. J

Unsere Tagesleistung heute: 52 km und 1420 hm.

 

Fazit:

Die Strecke Bockenheim nach Wissenbourg mit Auto beträgt 90 km.

Als Wanderstrecke sind es 172 km und 3259 hm.

Wir sind 222 km und 5725 hm in 4 Tagen gefahren.

Unser Höhenprofil lag zwischen 121m und 660 m.

 

Es war eine supertolle Bike Tour mit gut fahrbaren Trails ohne Ende. Es gibt immer wieder Treppenpassagen, längere und kurze, genau recht für Tilly, fahrbar oder auch nicht!  Fahrtechnisches Know How und gute Kondition sind Voraussetzung für diese Tour. Ich würde sie in der Singletrailskala in S2 und teilweise S3 einstufen.

Die Strecke bietet eine wunderschöne Landschaft und schöne Hütten mit kulinarischen Spezialitäten.

Für mich war es ein gutes Training für die anstehende Trans Alp.

Die Leute sind sehr freundlich, gesprächig und feuerten uns in den steilen Passagen an.

Kulturelles kam nicht zu  kurz, und wenn man alles anschauen will, sollte man zwei Tage

länger einplanen.

Abschließend bleibt noch zu sagen, unser Guide Stefan ist unbezahlbar, seine Streckenkenntnis, Streckenauswahl, Hüttenauswahl gigantisch und unsere Truppe sowieso unschlagbar.

Man kann nur sagen, Pfalz, wir kommen wieder!

 

Jürgen Völker, im Juli 2018